Mit dem Bezug des Erdgeschosses in einem geschichtsträchtigen Luzerner Altbau verankert sich die Kanzlei Grossenbacher erstmals sichtbar im öffentlichen Raum. Die neuen Räume sollen nicht nur den funktionalen Anforderungen eines zeitgemässen Kanzleibetriebs gerecht werden, sondern auch gestalterisch die Werte der Kanzlei zum Ausdruck bringen – Seriosität, Verlässlichkeit und eine klare Haltung. Der Umbau versteht sich als bewusste Rückführung auf die Qualitäten des Bestands und als architektonisches Statement für eine zeitgemässe Nutzung mit Respekt gegenüber dem baulichen Erbe.
Vertrauen, Sicherheit, Verlässlichkeit, Privatsphäre und Kompetenz – diese Werte sollen sich räumlich und atmosphärisch im neuen Auftritt der Kanzlei Grossenbacher widerspiegeln. Der Entwurf übersetzt das klassische Erscheinungsbild einer etablierten Anwaltskanzlei in eine zeitgemässe, zugängliche Sprache: Er vermittelt Seriosität und Stabilität, fördert zugleich aber auch einen niederschwelligen, offenen Erstkontakt.
Das Spannungsfeld zwischen Offenheit und Rückzug wird durch raumbildende Holzelemente inszeniert, die Zonen definieren, ohne sie abzuschliessen. In der Materialwahl manifestieren sich Solidität und Beständigkeit: Holzverkleidungen und Terrazzo-Boden greifen historische Elemente auf und interpretieren sie in einer zeitgemässen Formensprache. Organisch gerundete Details setzen einen weichen Kontrapunkt und schaffen eine einladende Atmosphäre. In der Organisation der neuen Büroräumlichkeiten wird klar zwischen interner und externer Nutzung unterschieden: Mandantinnen und Mandanten betreten die Kanzlei über den Haupteingang, während das Mitarbeiterteam über den hausinternen Zugang geschossübergreifend vernetzt ist.
Um eine offene, fliessende Raumstruktur zu schaffen, wurden sämtliche nicht tragenden Wände im Erdgeschoss entfernt. Zentrales Gestaltungselement bilden organisch geformte Holzwände aus lackiertem Nussbaumfurnier. Sie umschliessen raumhoh sanft die tragenden Bauteile oder gliedern den Raum als freistehende, nicht raumhohe Elemente. Diese Einbauten sind funktional doppelt genutzt: Sie integrieren Technikführungen (Steigzonen) ebenso wie Stauraum für den täglichen Betrieb.
Bereiche mit erhöhtem Bedarf an Rückzug – etwa die Sitzungszimmer – werden durch Glas abgetrennt, das die Holzelemente subtil ergänzt. Die Glaselemente schaffen visuelle Offenheit, wahren jedoch durch ihre akustischen Eigenschaften die notwendige Privatsphäre während Besprechungen. Grosszügige Tages- und Nachtvorhänge schützen zusätzlich vor Einblicken von aussen und ermöglichen eine situationsabhängige Steuerung der Raumwirkung. Die ausgewählten Materialien spiegeln nicht nur die Werte von Grossenbacher wider, sondern nehmen auch Bezug auf den historischen Bestand des Altbaus: Der bestehenden Terrazzo Boden wird erhalten und gekonnt durch eine zeitgemässe, massgeschneiderten Variante ergänzt. Die neuen Holzelemente schaffen einen harmonischen Bezug zum Wandtäfer in den oberen beiden Bürogeschossen und im Treppenhaus - so entsteht eine verbindende Brücke zwischen Alt und Neu.
Projektinformationen
Aufgabe: Analyse, Konzept, Planung, gestalterische Begleitung Ausführung
Zeitraum: 2023 - 2025
Grundriss: 125 m²