Richtprojekt und Gestaltungsplan
Zellfeld-Tenniscenter
Schenkon LU

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Etappierung Zellfeld-Tenniscenter Schenkon
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Das Gebiet Zellfeld-Tenniscenter liegt im Zentrum von Schenkon und eignet sich durch seine Lage für eine dichtere Überbauung. Eine dichtere Überbauung erfordert ein gesamtheitliches Konzept inklusive Erschliessung für alle sechs Parzellen. Das Konzept ging aus einem Testplanungsverfahren hervor. In Folge entwickelten die 6 Grundeigentümer gemeinsam mit Gemeindevertretern ein Richtprojekt, das in Etappen realisiert werden kann. Dies ist nötig, da im Baubereich 3 kurzfristig (2018) gebaut werden soll, während die übrigen Bauabschnitte sich über die nächsten 15 Jahre verteilen. Soweit nötig wird das Ergebnis planungsrechtlich gesichert, insbesondere auch, wenn damit im Hinblick auf die Gesamtrevision der Ortsplanung eine höhere Baudichte in Aussicht steht.

Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung, welche die Grundsätze der gesellschaftlichen Solidarität, der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und ökologischen Verantwortung verbindet. Auch soll die künftige Bebauung optimal der Nachfrage im Immobilienmarkt, den architektonischen und städtebaulichen Ansprüchen entsprechen und kosteneffizient in der Entstehung und im Unterhalt sein.

Architektur und Städtebau

Die Gebäude nehmen die Stossrichtungen aus der Umgebung auf. Ihre Aufstockung vermittelt zwischen den umliegenden städtebaulichen Typologien. Die Variationen spielen mit den unterschiedlichen Höhen der Umgebung. Das Konzept sieht eine Bebauung vor, die Bezug nimmt auf die Gewerbegebäude im Norden, die Gewerbe- und Wohngebäude entlang der Münsterstrasse im Süden, das kleinteilige Einfamilienhausquartier im Osten und das Wohnquartier Zellfeldpark im Westen. Auf die unterschiedlichen Konditionen reagiert das Konzept mit vier verschiedenen und doch ähnlichen Bautypen.

Die Gebäude weissen jeweils einen Gebäudeteil mit 4 und einen mit 6 Vollgeschossen auf. Die Gebäude werden gezielt gebrochen um eine kleinteilige, kontextgerechte Struktur zu schaffen. Die zulässige Höhe von vier Vollgeschossen und einem Attikageschoss wird bei den breiten Gebäudeteilen reduziert um auf die Nachbarschaft Rücksicht zu nehmen. Gleichzeitig wird der schmalere Gebäudeteil auf 6 Geschosse erhöht um der Nachfrage nach einer höheren Dichte gerecht zu werden. Eine offene, versetzte Zeilenbebauung bildet den Abschluss zur Zellfeldstrasse und bildet halbprivate Eingangsbereiche. Eine offene Zeilenbebauung bildet den Abschluss parallel zur Münsterstrasse und nimmt die Ausrichtung der vorhandenen Gebäude auf. Zum Quartier Zellfeldpark schaffen zwei Punktgebäude im Westen des Quartiers einen sanften Übergang.

Sämtliche Häuser werden sensibel in das Terrain eingepasst. Die bestehende Vernetzung mit dem umliegenden Siedlungsgebiet bleibt über die Anordnung der Freiräume bestehen. Den Fussgängern wird eine direkte Wegführung durchs Areal gesichert. Das Quartier ist weitgehend autofrei konzipiert.

Auf der Grundlage des Richtprojekts entstehen im Quartier „Zellfeld-Tenniscenter“ etwa 121 neue Wohneinheiten sowie 870 m2 Büro- und Gewerbefläche. Die Gebäude sind als zwei- bis drei-Spänner konzipiert mit einem breit gefächerten Wohnungsangebot. 2,5; 3.5; 4,5; 5,5 Zimmer Wohnungen und zwei Clusterwohnung sind möglich. Jeder Wohnung ist ein privater Aussenraum (Loggia) in Richtung Süden/Süd-Westen zugewiesen.

Von den traditionellen, vorhandenen Materialien vor Ort werden Holz, Putz und Ziegel für die Fassadengestaltung aufgegriffen. Je Gebäudeteil werden jeweils alle drei dieser Materialen verwendet. Ein Material wird ausgesucht für die Balkone, Loggien und Fassadenelemente. Die jeweils anderen zwei werden für die Hülle verwendet. Die genaue Auswahl der Materialien bleibt offen, um ein vielfältiges, lebendiges Quartier zu erreichen.

Die Fassaden werden klassisch mit stehenden Lochfenstern und Loggien gegliedert. Durch die Zusammenfassung von jeweils zwei Geschossen wird die Gebäudehöhe kaschiert. Pro Fassadenabschnitt werden die Materialien verschieden verwendet und so die Fassaden gebrochen. Damit wird eine kleinteilige, differenzierte Wirkung der Gebäude erreicht. Auf dem jeweils 4-geschossigen Gebäudeteil werden Bereiche für grüne Dachgärten ausgewiesen. Kleinere Lauben, Pergolas und verschiebbare Elemente dürfen integriert werden. So bieten die Dächer einen wertvollen Mehrwert für das Leben im Quartier.

Freiraum

Dem auf Integration und Kontinuität ausgerichteten Städtebau folgend, ist das Freiraumkonzept eine schlüssige Ergänzung vorhandener Siedlungsstrukturen. Die Gebäude stehen auf einer mit Wiesland und Gehölzen durchgrünten Fläche mit eingestreuten, unterschiedlich nutzbaren Freiräumen. Diese sind nach ihrem Privatheits- bzw. Öffentlichkeitsgrad gut differenziert. Im Zentrum ist ein öffentlicher Ort der eine quartierübergreifende Wirkung verspricht konzipiert.

Aufgrund der Grösse des neuen Wohnquartiers kommt dem Freiraum eine hohe Bedeutung zu. Gebäude, Nutzflächen und Wege liegen in einer mit Wiesen und Gehölzen durchgrünten Fläche. Diese Durchgrünung lehnt sich an die heute bestehende Obstwiese in der Mitte des Perimeters und an die nahegelegenen, teils angrenzenden Grünräume an. Auch wenn es sich hier um verdichtetes Bauen handelt, soll die Nähe zur umliegenden Kultur- und Naturlandschaft erlebbar bleiben und eine besondere Qualität des Freiraumes ausmachen.

Die bestehenden fussläufigen Durchquerungen (öffentliche Fusswege) bleiben erhalten und werden zu einem Quartier verbindenden Netz erweitert. Dadurch wird eine gewisse Durchlässigkeit und soziale Verbindung innerhalb des Perimeters und quartierübergreifend gefördert. Pflanzen- und Belagswahl heben die unterschiedlichen Nutzungsbereiche für Bewohner und Besucher hervor. Gemeinschaftlich nutzbare Spiel- und Aufenthaltsbereiche befinden sich an den Kreuzungspunkten der Wege. Die Anlage der Wege und regelmässige Verteilung dieser Flächen schafft kleine Identifikationspunkte innerhalb der umliegenden Gebäude und ermöglicht allen Bewohnern einen schnellen Zugang (nicht nur durch den Hauptzugang des Gebäudes) zu Treffpunkten, Erholung und Spielflächen für Kinder. Privat nutzbare Aussenräume werden unter dem Konzeptgedanken der naturnahen Durchgrünung mit Wildsträuchern (kein Formschnitt) vom gemeinschaftlichen Grün abgegrenzt.

Die Verwendung unterschiedlicher Gehölztypen für unterschiedliche Bereiche ist ein wesentlicher Bestanteil der Freiraumgestaltung und unterstützt die Lesbarkeit der Nutzräume sowie die Anbindung an die unmittelbare Umgebung.

Quellen: Text und Bilder sind Auszüge aus den Richtkonzepten zum Gestaltungsplan 'Zellfeld-Tenniscenter', Schenkon.

Team: Dominic Meister, Rachel Gaudenz, Lisa Gänsbauer, Alfonso Calderon, Dost Stadtentwicklung, Daniel Bösch, Boris Aebischer, Bösch Landschaftsarchitektur, Hansueli Remund, Hansueli Remund Raumplanung

Links: Teiländerung Zonenplan und BZR Schenkon (am 28.11.2017 angenommen), Medienartikel zum Projekt

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